Der Lebenslauf

Der Lebenslauf (CV) ist zusammen mit dem Anschreiben die wichtigste Unterlage Ihrer Bewerbung. Wenn Sie sich für eine neue Stelle bewerben, sollten Sie wissen, welche Standards bei der Erstellung des CV inzwischen angesetzt werden und wie der Lebenslauf interpretiert wird.

Hier finden Sie einen Musterlebenslauf.
Lesen Sie hier weiter: Wie wird ein Lebenslauf bewertet?

Der Lebenslauf bietet dem Betrachter die wichtigsten individuellen Daten über Sie selbst. Er ist einer der wichtigsten Bestandteile Ihrer Bewerbung. Der Lebenslauf muss übersichtlich und möglichst lückenlos sein und sollte der jeweiligen Stelle angepasst werden.

Selbstverständlich achten Sie bei der Erstellung Ihres Lebenslaufs darauf, dass die Formatierung, die Schriftart und Schriftgröße stimmig sind. Verzichten Sie auf überflüssige Rahmen, Verschnörkelungen oder Striche, nutzen Sie zum Absetzen eher Fett- oder Kursivdruck. Ein Lebenslauf darf zwei bis drei Seiten lang sein.

Der Lebenslauf beginnt mit der Überschrift "Lebenslauf" oder "CV".

Ein Lebenslauf wird grob in fünf Rubriken eingeteilt:

  • Lichtbild (am besten separat auf ein Deckblatt zusammen mit Name, Adresse und Qualifikationsprofil)
  • persönliche Daten
  • Ausbildung
  • beruflicher Werdegang
  • besondere Kenntnisse und Weiterqualifizierungen

Lichtbild

Ein Bewerbungsfoto wird entweder im Lebenslauf integriert oder auf dem Deckblatt zusammen mit Ihren persönlichen Adressdaten eingescannt.

Nehmen Sie ein professionell erstelltes Lichtbild mit angemessener, eher konservativer Kleidung. Vermeiden Sie ungewöhnliche Kleidungsstücke, Frisuren oder starke Schminke (es sei denn, Sie bewerben sich für einen besonders kreativen Bereich). Nehmen Sie keine Fotos, die Sie im privaten Umfeld zeigen.


Persönliche Daten

Der Lebenslauf enthält in der Rubrik "Persönliche Daten" Ihre Daten wie Name, Adresse, Telefonnummer, aber auch Ihr Geburtsdatum, den Geburtsort und den Familienstand sowie die Anzahl der Kinder. Ihre Nationalität müssen Sie nur angeben, wenn Sie keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Auf die Angabe der Konfession wird heute oft kein Wert mehr gelegt, es sei denn, Sie bewerben sich bei einer Kirche bzw. einem kirchlichen Träger.


Ausbildung

In der Rubrik „Ausbildung“ nennen Sie Ihre Schul- und Berufsausbildung. Sollten Sie erst in der nahen Vergangenheit ein Studium oder eine Ausbildung abgeschlossen haben, empfiehlt es sich, unter einer zusätzlichen Rubrik „Schulischer Werdegang“ die weiterführende Schule anzugeben. In diesem Falle listen Sie unter einer zusätzlichen Überschrift „Praktika“ auch relevante berufsbezogene Praktika auf, die Sie geleistet haben.


Beruflicher Werdegang

Unter der Überschrift "Beruflicher Werdegang" listen Sie Ihre Berufsstationen auf: Zeiträume, Aufgaben- und Verantwortungsbereiche und Arbeitgeberdaten sowie Stichworte zu Ihrem Aufgabengebiet.

Der berufliche Werdegang wird tabellarisch in chronologischer Reihenfolge dargestellt. Ob man mit den ältesten Daten oder mit den aktuellsten beginnt, ist dem Bewerber selbst überlassen. Bei jüngeren Personen empfiehlt es sich, eher mit den ältesten Daten zu beginnen. Bei älteren Bewerbern eignet sich oft die umgekehrte Reihenfolge, um dem Betrachter direkt die wichtigsten beruflichen Stationen vor Auge zu führen.

Links steht der Zeitraum, daneben die Positionsbezeichnung, rechts daneben der Firmenname des jeweiligen Arbeitgebers.

Bleiben Sie bei den Zeitangaben unbedingt immer im gleichen Format, also entweder  "01.03.1998–30.07.2003" oder "03.1998–07.2003" oder "März 98–Juli 03". Wechseln Sie nicht das Format.

Geben Sie zu jeder Position eine kurze Erläuterung Ihres jeweiligen Aufgabenbereiches. Diese steht direkt stichpunktartig unter der jeweiligen Position, nicht auf einem Extrablatt. Dies erleichtert dem Personalverantwortlichen, sich einen Überblick über Ihre Qualifikationen zu verschaffen. Die jeweiligen Aufgaben, Verantwortungen, Projekte wählen Sie sorgfältig aus, sodass diese für die Stelle, für die Sie sich bewerben, von Interesse sind. Je nachdem wird man auf unterschiedliche Aspekte besonderen Wert legen (etwa Kundengewinnung, Mitarbeiterführung, Projektmanagement).

Jeden beruflichen Aufstieg, auch innerhalb einer Firma, müssen Sie deutlich machen. Hat sich also Ihre Positionsbezeichnung im Laufe der Jahre bei einem Arbeitgeber verändert, so geben Sie diese wie eine neue Position mit dem Zeitraum, der Bezeichnung der Position sowie Angaben zum Tätigkeitsfeld an.

Bei einem beruflichen Abstieg empfiehlt es sich, diesen kurz im Lebenslauf zu begründen, etwa "Wiedereinstieg nach Elternzeit", "Teilzeittätigkeit wegen Kindererziehung", "Umzug".

Haben Sie Lücken im Lebenslauf, so empfiehlt es sich, diese zu benennen. Am besten Sie haben diese Zeiten mit "sinnvollen" Tätigkeiten überbrückt, etwa Weiterbildungen, Sprachreisen und Ähnlichem. Lesen Sie hierzu unten weiter.

Auch Kindererziehungszeiten und Pflegezeiten sollten im CV erwähnt werden.

Als erfahrene Fach- oder Führungskraft haben Sie ein paar Add-ons:

Auf die explizite Nennung von Praktikanten- oder Aushilfsstellen während Ihres Studiums, die kürzer als sechs Monate waren, können Sie als gestandene Führungskraft verzichten. Die Zeugnisse oder Arbeitsbescheinigungen aus dieser Zeit sind ebenfalls nicht grundlegend wichtig, es sei denn, Sie haben hier etwas wirklich Ungewöhnliches gemacht (z. B. Aufenthalt im außereuropäischen Ausland, soziales Projekt).

Legen Sie Wert darauf, insbesondere die letzten beiden Stellen genauer zu beschreiben. Diese Beschreibungen können Sie auf einem Extrablatt geben, zusammen mit einigen Stichworten zu Ihrem letzten Arbeitgeber.

Was waren Ihre Hauptaufgaben? Wie groß war der Verantwortungsbereich? Wie viele Mitarbeiter auf welchen Hirarchiestufen führten Sie? Welches Budget und welchen Umsatz hatten Sie zu verantworten?

Definieren Sie kurz Ihre bisherigen nachweisbaren Erfolge: Ist es Ihnen gelungen, eine Umsatzsteigerung von x % zu erreichen? Haben Sie ein neues Produkt auf dem Markt eingeführt? Haben Sie Kosten in Höhe von x € eingespart? Gibt es Veröffentlichungen, Patente?

Entscheiden Sie sorgfältig, welche Ihrer Erfolge Sie hier nennen! Möglichst sollten es Erfolge sein, die für die neue Stelle von Interesse sein könnten. Es ist für einen nächsten Arbeitgeber (leider) relativ uninteressant, ob Sie jährlich Mitarbeitergespräche geführt oder Ihre Mitarbeiter professionell weiterentwickelt haben (es sei denn, Sie bewerben sich als Personalentwickler).


Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten

Abschließend folgt die Rubrik "Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten", in der Sie berufliche Qualifizierungsmaßnahmen, Sprachkenntnisse, EDV-Kenntnisse und Weiterbildungen erwähnen, die Sie für Ihre persönliche Entwicklung absolviert haben.

Nennen Sie nicht jede Weiterbildung, an der Sie teilgenommen haben. Als erfahrene Fach- oder Führungskraft legen Sie keine Teilnahmebescheinigung für einen Excel-Grundkurs bei. Kurse wie z. B. Selbstdarstellung, Rethorik oder Selbstsicherheit könnten eher negativ auf den potenziellen neuen Arbeitgeber wirken.

Als "Sonstige Kenntnisse" geben Sie Interessen und Hobbys an, die relevant für das zukünftige Aufgabengebiet sein können, ansonsten könnne Sie auf die Angabe auch verzichten. Besonders gefährliche Hobbys, wie z. B. Motorradrennen, könnten eher abschreckend wirken.


Beachten Sie bitte, dass Sie Ihren Lebenslauf mit der Orts- und Datumsangabe sowie mit Ihrer eingescannten Unterschrift versehen müssen!


Besondere Probleme im Lebenslauf

Studienabbruch:

Formulieren Sie positiv, warum Sie das Studium abgebrochen haben, z. B. wünschten Sie einen schnelleren Praxisbezug.

Arbeitslosigkeit:

Je länger die Arbeitslosigkeit zurückliegt und je kürzer der Zeitraum war, umso besser. Wenn Sie zu viele oder zu lange Zeiträume im beruflichen Werdegang nicht benennen können, werden natürlich Rückschlüsse auf Sie gezogen. Eine kleine einmalige Lücke brauchen Sie gar nicht benennen.

Müssen Sie die Zeiträume benennen, so drücken Sie diese positiv aus als berufliche Neuorientierung, Weiterbildungsphase, Stellensuche. Auslandsaufenthalte zum Spracherwerb. Pflegetätigkeiten oder ein ehrenamtliches Engagement dürfen ebenfalls gern erwähnt werden.

Betonen Sie die Zeiten der Berufstätigkeit durch detaillierte Angaben Ihres Aufgabenbereiches.

Elternzeit:

Beschreiben Sie die Qualifikationen, die Sie durch Ihre Elternschaft erworben haben, direkt im Anschreiben. Personen mit Organisationsfähigkeit, Stressresistenz, guten Zeitplanungsmethoden werden gesucht. Vielleicht sind Sie auch im Vorstand des Kindergartens, dann haben Sie sicher Ihre Führungsfähigkeiten weiter ausgebaut.

Längere Krankheiten:

Krankheiten sind natürlich oft problematisch. Ein neuer Arbeitgeber befürchtet schnell, dass Sie oft oder länger ausfallen könnten. Falls die Ausfallzeit ein abgeschlossener Prozess ist, sollten Sie dies erwähnen, z. B. Reha nach einem Unfall. Je nach Krankheit können Sie im Gespräch plausibel darstellen, dass Sie vollkommen genesen sind und durch eine Umstellung Ihres Lebensstils zu Ihrer eigenen Gesunderhaltung beitragen.

Häufige Arbeitsplatzwechsel:

Hier ist individuell zu beachten, welche Gründe vorliegen. Geschieht der Arbeitsplatzwechsel innerhalb eines Unternehmens und bewegt sich der Kandidat die Karriereleiter aufwärts, so liegt kein Problem vor. Bewegt die Person sich schnell durch viele Firmen, wird eventuell innerhalb der Probezeit mehrmals entlassen, so sollte der Kandidat gut darlegen können, was die Gründe hierfür sind. So könnte etwa die berufliche Orientierung über einen längeren Zeitraum vonstatten gegangen sein.

Selbstständigkeit:

Legen Sie plausibel dar, weshalb Sie nach Ihrer Selbstständigkeit wieder in ein festes Arbeitsverhältnis übergehen wollen. Ist Ihre Selbstständigkeit nicht von Erfolg gekrönt, so kann dies an einer schwierigen Marktlage liegen oder auch an mangelnden Fähigkeiten. Letztere Interpretation wollen Sie möglichst vermeiden. Ein guter Grund könnte z. B. sein, dass Sie nicht mehr als Einzelkämpfer auftreten möchten, sondern lieber im Team arbeiten. Darüber hinaus sollten Sie darlegen, welche Fähigkeiten Sie als Selbstständiger erworben haben, die Ihnen bei der neuen Position helfen könnten, z. B. unternehmerisches Denken.


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