Neue Trends beim Vorstellungsgespräch

Lange hat sich im Ablauf von Vorstellungsgesprächen nicht viel verändert. Es gibt unzählige Bewerberhandbücher und Internetseiten, in denen Bewerber zahlreiche Übungsfragen nachlesen können. Schwieriger ist es, herauszufinden, welche Antworten wie bewertet werden und was der Personaler aus den eigenen Antworten herausliest.

In der letzten Zeit ist zudem ein wenig Bewegung in den gewohnten Ablauf der Interviews gekommen. Folgende Trends haben wir für Sie ausgemacht:

1. Präsentationen

Immer häufiger verlangen Unternehmen vorbereitete Präsentationen über vorgegebene oder selbst gewählte Themen. Oft erhalten Sie zusammen mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch die Aufforderung, eine Präsentation vorzubereiten. Das Thema erhalten Sie zuweilen erst einige Tage vor dem eigentlichen Interviewtermin.
Dürfen Sie selbst ein Thema wählen, so bietet es sich an etwas zu wählen, das Ihre Kompetenz in Bezug zu den Anforderungen der neuen Stelle deutlich zeigt. Ein erfolgreiches Projekt aus den letzten Monaten wäre gut geeignet.
Unabdingbar ist eine saubere Aufarbeitung mit entsprechenden Zahlen und Fakten, ebenso wie eine visuell ansprechende Präsentation unter Nutzung moderner Technik.
Wird das Thema erst während des Vorstellungsgesprächs bekannt gegeben, so ist es wichtig, in kurzer Zeit das Wesentliche zu priorisieren, Zahlen und Fakten zu nutzen (oder sich ggf. auszudenken) und zu einer Strategie zu gelangen.

2. Rollenspiel

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie während des Vorstellungsgesprächs aufgefordert werden, ein Verkaufsgespräch, ein Beschwerdegespräch oder ein Mitarbeitergespräch zu führen. Ein solches Mini-Assessment Center zeigt Ihre Flexibilität und Kommunikationskompetenz sehr deutlich.
Ein solches Rollenspiel können Sie eher bei Personalberatern erwarten, die auch ACs durchführen. Diese haben genügend Übung, um die Rolle des Mitarbeiters oder Kunden zu übernehmen. In der Regel werden solche kurzen Sequenzen nicht vorher angekündigt. Zuhause vorbereiten können Sie sich, indem Sie sich in die Rollen hineinversetzten und ein Familienmitglied oder Freund die andere Rolle übernimmt.


3. Computersimulierte Spiele
Einige Unternehmen gehen dazu über, Bewerber mit Computerspielen zu testen. Der Kandidat erhält hierzu einen Link und wird entweder zuhause oder im Unternehmen selber durch ein Computerspiel geführt. Hier können wirtschaftliche oder strategische Überlegungen im Fokus stehen. Oftmals müssen Sie schnelle Entscheidungen treffen und Szenarien korrekt einschätzen. Eine gute Vorbereitung ist es, die wesentlichen Unternehmensziele zu kennen, damit Sie die Risikobereitschaft und Strategie ein wenig einschätzen können. Ist das Unternehmen innovativ, kreativ und risikobereit, so sind diese Kompetenzen im Vordergrund. Bewerben Sie sich bei einem etablierten, wenig risikobereiten Unternehmen, so wird man vorschnelle Entscheidungen ohne ausreichende Faktenlage nicht als geeignet einschätzen.

4. Brainteaser
Brainteaser sind Denksportaufgaben. Hier geht es darum, dass der Bewerber sich der Frage stellt, diese im Kern versteht, systematisch und logisch zu einer Antwort kommt, seinen Lösungsweg kommunizieren kann und evtl. richtig rechnet. Brainteaser haben manchmal nicht einmal eine tatsächlich nachprüfbare Antwort, manchmal geht es einfach darum logische Grundannahmen selber zu setzen und von diesen ausgehend zu einer Lösung zu gelangen. Wichtig ist, dass der Bewerber strukturiert und logisch an das Problem herangeht, nicht aufgibt, Kreativität beweist und seine Lösung überzeugend präsentiert. Die richtige Antwort ist Nebensache, der Weg ist das Ziel. Lassen Sie sich also Zeit und kommunizieren Sie Ihre Überlegungen, äußern Sie niemals direkt eine vermeintlich richtige Antwort , sondern denken Sie erst nach. Üben kann man Brainteaser natürlich auch, Beispiele finden Sie bei www.squeaker.net oder www.karrierebibel.de/knobelaufgaben.
Beispiel: Sie sind in einem Raum mit drei Lichtschaltern, die zu drei Glühbirnen im Nebenraum führen. Diese sind von Ihrem Raum aus jedoch nicht zu sehen. Finden Sie heraus, welcher Schalter zu welcher Birne gehört. Den Nebenraum dürfen Sie dazu nur einmal betreten!

Darüber hinaus ist es für ein Vorstellungsgespräch hilfreich, bestimmte Kennzahlen im Kopf zu haben, z.B. Umrechnungskurse, Dollarkurs, Mehrwertsteuersatz, Anzahl der Einwohner Deutschlands/der Welt, sowie aktuelle Nachrichten zu kennen.

Nicht zu vergessen ist aber: Auch der Bewerber testet das Unternehmen! Nehmen auch Sie sich Zeit, das Unternehmen und die jeweiligen Vorgesetzten einzuschätzen. Bereiten Sie sinnvolle Fragen vor und überlegen Sie, was für Sie selber wichtig ist.


kempers.partner steht Ihnen gerne zur Verfügung, wenn Sie sich auf ein Bewerbungsgespräch professionell vorbereiten möchten.

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