Fachlaufbahn oder Managementlaufbahn?

Viele Naturwissenschaftler und Ingenieure stehen irgendwann vor der Entscheidung: Expertentum oder Managementkarriere. Auf den ersten Blick erscheint die Übernahme einer Führungsfunktion als die erstrebenswertere Variante: es winkt häufig ein höheres Gehalt, manchmal ein Firmenwagen, und natürlich nicht zu vergessen größere Entscheidungsbefugnisse und Prestige.


Aber die Sache hat einen Haken:  Mit der Übernahme einer Managementfunktion geht in der Regel die Übernahme von Personalverantwortung und in erhöhtem Umfang die Übernahme  administrativer Aufgaben einher. Ein in seinem Fachbereich guter Biologe oder  Ingenieur ist noch lange keine gute Führungskraft. Und so werden in vielen Unternehmen gute Fachkräfte als mittelmäßige Führungskräfte befördert. Fachliches Know-how geht auf diesem Weg verloren und mit Sicherheit jede Menge Motivation. Wenn Sie die Neigung zu einer Führungslaufbahn verspüren, dann sollten Sie bis Ende 30 eine Führungsfunktion innehaben. Bewerber, die mit Anfang 40 noch keine Personalverantwortung innehatten, werden es schwer haben, diese noch zu erlangen.
Natürlich gibt es Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und Führungskompetenzen zu erwerben. Ob Sie sich als Führungskraft eignen, lässt sich schon früh beobachten, z.B. bei der Projektleitung oder beim Führen unangenehmer Gespräche.


Sind Sie als Akademiker mit natur- oder ingenieurwissenschaftlichem eher  interessiert an den fachlichen Problemstellungen, dann sollten Sie gut überlegen, ob der Übergang in eine Führungsfunktion tatsächlich der richtige Schritt für Sie ist, ungeachtet eines höheren Gehalts und Einflussbereichs.


Entscheiden Sie sich für eine Fachlaufbahn und bleiben in Ihrem  Bereich tätig, so entwickeln Sie sich im Laufe der Jahre zum absoluten Profi in Ihrem Gebiet.Aber auch das Einschlagen der Fachlaufbahn hat Haken. So müssen Sie  damit rechnen, dass Ihre Vorgesetzten im Laufe der Zeit immer jünger werden als Sie. Sie müssen sich damit abfinden, dass der jüngere Vorgesetzte kein Experte ist wie Sie und Ihnen trotzdem Anweisungen geben wird.
Sollten Sie eines Tages, nach vielleicht 12-15 Jahren, einen Wechsel in ein anderes Unternehmen anstreben, müssen Sie mit jüngerer Konkurrenz  rechnen. Kein Unternehmen sucht einen Experten mit 15 Jahren Berufserfahrung auf einem Gebiet. In Stellenanzeigen wird von mehrjähriger Erfahrung ausgegangen, dies sind landläufig 5-7 Jahre.
Gehaltstechnisch dürfen Sie nicht mit großen Steigungen rechnen. Wirkliches Spezialistentum wird lediglich in Großkonzernen hochbezahlt, mit dem Nachteil, dass Sie im goldenen Käfig sitzen. Kein anderes Unternehmen wird Sie für ein solches Gehalt einkaufen.


Einen Ausweg aus dem goldenen Käfig Expertentum bieten Ihnen Sachgebietswechsel oder Wechsel der Funktion jeweils nach 5-7 Jahren.  So können Sie z.B. problemlos als technischer Verkäufer eine andere Region betreuen, neue Produktlinien vertreiben oder sich vom Verkäufer zum Key Account Manager entwickeln. Als Entwickler wechseln Sie das Unternehmen und erweitern so Ihr Produktspektrum. Vielleicht interessieren Sie angegliederte Sachgebiete, so ist für einen Supply Chain Manager möglicherweise der Qualitätsbereich eine interessante Alternative.


Wichtig ist, dass Sie für den Arbeitsmarkt attraktiv bleiben und somit eine mittelfristige Strategie für Ihre Berufsplanung verfolgen. Jeder Jobwechsel bleibt in Ihrem Lebenslauf sichtbar und muss erklärt werden, daher ist eine sinnvolle Planung empfehlenswert.


Gerne stehen Ihnen die Coaches von kempers.partner für Ihre persönliche Standortbestimmung zur Verfügung.

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