Als Führungskraft Feedback einholen

Das Phänomen kennt jeder: je höher eine Person aufgestiegen ist, desto weniger wird an ihr offene Kritik geübt. So laufen manchmal Entwicklungen in die verkehrte Richtung, werden Fehler nicht behoben oder finden Optimierungen nicht statt.
Im Krankenhausbereich bei Operationen oder im Flugzeugcockpit, wo diese Entwicklungen besonders gefährlich sind,  hat man dieses Problem längst erkannt und mit professionellen Trainern wird konsequent am Verhalten der Führungskräfte und Mitarbeiter gearbeitet.
In den meisten anderen Unternehmen ist dies jedoch seltener der Fall. Leider lässt sich auch nur schwer messen, wie viel Geld solch ein Verhalten jährlich verschlingt.

Wie kann man im Büroalltag Abhilfe schaffen?

Zuallererst müssen Sie als Führungskraft sich selber fragen: Wer beobachtet mein Verhalten im Alltag? Spricht diese Person kritische Punkte  an? Nehme ich die Kritik offen und positiv auf? Bitte ich meine Mitarbeiter regelmäßig um Feedback? Kann man mich mit unangenehmen Themen konfrontieren, ohne Repressalien fürchten zu müssen? Bin ich ein guter Zuhörer? Kann ich Ratschläge von Mitarbeitern annehmen?

Die allermeisten Führungskräfte werden viele dieser Fragen verneinen. Die Angst vor einem möglichen Autoritätsverlust ist zu hoch. Das Selbstbild einer starken Führungskraft verbietet oftmals das Bekenntnis, dass man selber bei Entscheidungen unsicher ist oder auf Feedback angewiesen ist. Das Eingeständnis der eigenen Unzulänglichkeit oder der eigenen Zweifel fällt schwer.

Mit einigen wenigen Verhaltensänderungen können Sie viel erreichen:

  • Bitten Sie Ihre Mitarbeiter im jährlichen Mitarbeitergespräch oder Zielvereinbarungsgespräch um offenes Feedback zu Ihrem eigenen Verhalten. Natürlich kündigen Sie diesen Gesprächspunkt  vorher an, damit die Mitarbeiter sich entsprechend vorbereiten können.
  • Fragen Sie konkret nach! Sicherlich werden die Mitarbeiter zuerst sehr vorsichtig sein und Unangenehmes vielleicht aussparen wollen. Schließlich wissen sie nicht wie Sie auf offene Kritik reagieren. Also stellen Sie möglichst konkrete Fragen: Wie beurteilen Sie meine Informationsweitergabe? Wie kann ich diese verbessern? Welche Fehler mache ich im Umgang mit Mitarbeitern? Was kann ich konkret anders machen? Welche zwei Ratschläge würden Sie mir geben? Bei welchen fachlichen Aufgaben kann ich mich wie verbessern? Selbstverständlich ist, dass Sie sich für die Offenheit und die Tipps bedanken und sich bemühen etwas umzusetzen.
  • In Besprechungen kontrollieren Sie Ihren eigenen Redeanteil. Ist er sehr hoch, dann neigen Sie vielleicht dazu, andere Meinungen nicht aktiv einzufordern. Reduzieren Sie Ihren Redeanteil und fordern Sie aktiv andere Meinungen ein, bitten Sie konkret um andersartige Vorschläge. Äußern Sie Bedenken und Zweifel an Ihren eigenen Vorschlägen und Konzepten.
  • Fordern Sie einige Hi-Potentials auf, ein bestimmtes Thema im Unternehmen oder in der Abteilung konzeptionell zu bearbeiten ohne sich selber einzumischen. So erhalten Sie eine andere Sichtweise auf bestimmte Probleme.

Üben Sie dieses Verhalten regelmäßig aus, unterstützen Sie eine echte Feedback-Kultur. Es entsteht eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, bei der sich Mitarbeiter und auch Führungskräfte weiterentwickeln können.

Selbstverständlich bieten sich auch außerhalb des Unternehmens einige Möglichkeiten sich professionell Feedback einzuholen. Ein Persönlichkeitstest kann Sie auf Ihre Stärken und Schwächen aufmerksam machen. Verbunden mit einem Coaching haben Sie die Möglichkeit, eigenes Verhalten zu reflektieren und Verhaltensänderungen anzustreben. Der Bezug zu den eigenen Mitarbeitern sollte aber immer hergestellt werden.

kempers.partner bietet Ihnen unter anderem den Insights-Persönlichkeitstest an, der verbunden mit einem persönlichen Coaching ein erster Schritt im Hinblick auf neue Lernerfahrungen bietet.

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