Was erwartet Sie auf Geschäftsführerebene?

Zeit für den nächsten Karriereschritt - Was erwartet Sie auf Geschäftsführerebene?

Sie haben bereits eine Führungsposition in höherer Ebene inne. Vielleicht träumen Sie von einem Aufstieg zum Geschäftsführer. Wenn Sie dazu noch das nötige Potenzial und Engagement mitbringen, brauchen Sie zusätzlich eine erhöhte Risikobereitschaft, um weiterzugehen.

Der Aufstieg in die Geschäftsführer-Ebene bedeutet nicht nur mehr Macht, gestiegenes Ansehen und ein höheres Gehalt. Vor allem bedeutet er, ein höheres Risiko zu tragen. Auf oberster Ebene, aber nicht als Inhaber, haben Sie natürlich deutlich mehr Entscheidungsbefugnisse als auf unteren Ebenen, aber Sie bekommen ebenso klare Zielsetzungen und werden bedingungslos an Ihrer Leistung gemessen. Sie sind in ein Berichtswesen und oft striktes Controlling eingebunden. Die Gründe, die eine Zielerreichung verhindert haben, interessieren in dieser Ebene nicht mehr, nur dass Sie bestimmte Ziele nicht erreicht haben.
Sie sind verantwortlich dafür, die Strategien und Entscheidungen, die die Inhaber sich ausdenken, mitzutragen und, ggf. auch gegen den Widerstand der Belegschaft, umzusetzen.
Dabei gehört Ihre Loyalität hundertprozentig dem Eigentümer, den Aktionären oder dem Konzernvorstand. Sie müssen in Zukunft vermehrt die Interessen der Inhaber vertreten. Was Sie selber als richtig erachten, um die Firma voranzutreiben, müssen Sie hinter die Interessen des Eigentümers stellen, denn dieser misst Sie an seinen Ideen und diese können durchaus anders liegen als Sie sich dies vorstellen.
Zusätzlich tragen Sie die komplette Verantwortung für die Mitarbeiter. Diese sehen Sie quasi als Arbeitgeber an. Sie müssen die Strategien der Eigentümer tragen und auch unangenehme Entscheidungen durchsetzen. Dafür werden Sie manchmal negative Kritik seitens der Belegschaft ernten.
Das höhere Gehalt können Sie als eine Art "Risikoprämie" ansehen. Sie sind bei Schwierigkeiten derjenige, der die volle Verantwortung trägt. Niemand steht mehr zwischen Ihnen und den Personen, die über Ihre Zukunft im Unternehmen und im Markt entscheiden.


Was passiert, wenn Sie scheitern?
Sie haben eine GF-Funktion übernommen und sind daran gescheitert. Sie haben die vorgegebenen Ziele nicht erreicht und man trennt sich von Ihnen. Die Gründe, die eine Zielerreichung verhindert haben, sind dabei völlig belanglos. Nun haben Sie zum einen das Problem, diese Trennung persönlich und finanziell zu überwinden. Zum anderen müssen Sie sich beruflich umorientieren.
Je höher die Position war, umso weniger werden davon im Markt angeboten. Außerdem müssen Sie natürlich erklären, warum man sich von Ihnen getrennt hat. Ihr Marktwert ist nun stark geschädigt. Gescheiterte Geschäftsführer mag niemand einstellen, lieber einen erfolgreichen bei der Konkurrenz abwerben.
Auf einem niedrigeren Posten wird man Sie ebenso nicht gerne einstellen, denn man wird davon ausgehen, dass Sie nicht leicht zu führen sein werden.
Sie gehen mit der Übernahme einer GF-Funktion also ein hohes persönliches Risiko ein.


Wann sollte man eine GF-Funktion annehmen?

  • Sie sind ein Multi-Talent und können sich schnell in fachfremde Inhalte eindenken. Sozialkompetenz, Führungskompetenz und Kundenorientierung, sowie Belastbarkeit, Problemlösungsfähigkeit und Durchsetzungsfähigkeit haben Sie bereits erfolgreich unter Beweis gestellt.
  • Ihr Lebenslauf läuft stringent auf eine Position im Top Managementbereich zu. Sie waren ca. 5-7 Jahre auf den jeweils darunter liegenden Ebenen und sind nun in den 40ern.
  • Der Aufstieg durch Arbeitgeberwechsel funktioniert meist gut, wenn man auf einer höheren Hierarchieebene in ein gleich großes oder etwas kleineres Unternehmen wechselt. Steigt sowohl die Hierarchieebene als auch die Unternehmensgröße zu sehr an, so entsteht schnell Überforderung.
  • Als "Konzernmensch" ist der Übergang in den Mittelstand oder zu kleineren Unternehmen manchmal schwierig. Als typischer Konzernmensch bleibt man lieber im Großunternehmen und nutzt interne Chancen.
  • Persönlich sind Sie mit einer erhöhten Risikobereitschaft ausgestattet.
  • Sie besitzen ein gut funktionierendes persönliches Netzwerk.
  • Eine gute Ausgangsposition ist, wenn Sie das Unternehmen bereits kennen, die Strategien der Inhaber persönlich gut mit tragen können und die Marktchancen hoch bewerten.
  • Sie müssen damit rechnen, im Falle des Scheiterns oder im Falle des Verkaufs des Unternehmensbereiches, ersetzt zu werden. In diesem Fall können Sie nicht in eine untere Ebene zurück. Sie sind für alle Jobs auf unteren Ebenen oder in Teams verbrannt. Sie müssen damit rechnen, sich selbständig zu machen oder eine längere Erwerbslosigkeit überstehen zu müssen. Je älter Sie sind, umso größer ist das Risiko.
  • Ihr Partner/ Ihre Partnerin sollte die Entscheidung mittragen. Sie werden keine normalen Arbeitszeiten haben, im Urlaub werden Störungen auftreten, vielleicht sind Sie in stressigen Zeiten persönlich stark belastet.
  • Falls Sie ein Angebot von einem eigentümergeführten Unternehmen erhalten, so lohnt sich das genaue Hinsehen: Wer sind die Eigner? Wie stehen diese zueinander? Vermeiden Sie eine Position auf der Sie zwischen zwei Firmeneignern (Junior / Senior oder zwei Familienmitglieder) zerrieben werden.
  • Das Angebot, eine Geschäftsführertätigkeit schrittweise vom heutigen Inhaber zu übernehmen, sollte besser sehr sorgfältig geprüft werden. Solche schrittweisen Übergänge gehen häufig schief, weil der Inhaber alles und jeden im Unternehmen kennt und Sie immer einen Macht- und Wissens-Nachteil haben werden. Kaum jemand besteht in den Augen dieses Inhabers, die meisten sind zu schlecht, haben zu wenig Ahnung.

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